Soziale Betreuung beim ASB in Zeiten der Corona-Pandemie

„AHA-Erlebnisse“ (Wortneudeutung für Veranstaltungen, die unter den AHA-Regeln durchgeführt werden) im ASB Seniorenzentrum.

Abstand, Hygiene, Alltagsmasken – die AHA-Regeln zum Schutz vor einer COVID-19- Infektion begleiten unsere Bewohnerinnen und Bewohner im ASB Pflege- und Begegnungszentrum am Annemarie-Renger-Weg seit über einem Jahr.  Soziale Zusammenkünfte in Gruppenveranstaltungen, gemeinsame Ausflüge, selbstbestimmtes Kommen und Gehen waren plötzlich nicht mehr möglich. Geburtstagsfeiern, Tanzabende, liebgewonnene Stammtischgespräche mussten entfallen. „Vorübergehend geschlossen“ hieß es auch für das hausinterne Café „Mozartstübchen“, in dem in gern gepflegter Tradition Bewohner und Angehörige  eine Tasse Kaffee mit Torte oder Waffel genossen.

So wurde im März 2020 die soziale Betreuung zunächst auf ausschließlich wohnbereichsbezogene Einzelkontakte umgestellt. Bewegungsangebote, wellness-Einheiten, rätseln oder vorlesen waren nur im 1:1-Kontakt möglich. Doch genau diese Zuwendung brauchten unsere Bewohner. Da zu diesem Zeitpunkt Besuche von Angehörigen nicht möglich waren, zeigte sich der intensive Kontakt als genau richtig. Die Mitarbeiterinnen konnten so die Gelegenheit nutzen, sich mit den Sorgen und Ängsten der Bewohner zu beschäftigen und sich viel mehr Zeit für persönliche Gespräche nehmen. Auch wenn die Gruppenangebote nicht nur von den Bewohnern vermisst wurden, die psychosoziale Unterstützung für den Umgang mit der beängstigenden Situation stand zunächst im Vordergrund. Und plötzlich zeigten sich aus vielen Richtungen helfende Angebote. Durch die Spende von Tablets war das unkomplizierte Skypen mit Angehörigen möglich. In Kooperation mit der ASJ (Arbeiter-Samariter-Jugend) wurde ein Einkaufsdienst auf die Beine gestellt, um den Bewohnern ohne Angehörige kleine „Seelen-Tröster“ zu beschaffen. Die evangelische Kirchengemeinde schickte zu Ostern „Mut-mach-Post“.

Hausintern entwickelten sich alternative Ideen zum bisherigen Betreuungsangebot. So fand anstelle eines Festes zum „Tanz in den Mai“ ein Mai-Umzug von Zimmer zu Zimmer statt. Hierfür wurde ein Bollerwagen mit bunten Bänder a la Mai-Baum geschmückt und Maibowle, Glückskäfer und auch mal ein kleines Schnäppschen verteilt und es wurde auf den Wonnemonat angestoßen. Diese Art des „Feste-feierns“ hat sich in unserer Einrichtung mittlerweile etabliert. Sei es zum Oktoberfest, zum Neujahrsumtrunk oder Karneval: der Bollerwagen für die „Tour über die Wohnbereiche“ ist fest eingeplant und wird von den Bewohnern schon heiß erwartet. Schließlich weiß jeder, dass dann auch immer etwas für das leibliche Wohl mit dabei sein wird.

Die erfolgten Impfungen geben uns nun zusätzlich Gelegenheit, das Angebot der sozialen Betreuung wieder zu erweitern und anzupassen. Die Begegnungen in der Einrichtung werden wieder unbeschwerter und vielzähliger, Bewohnerinnen und Bewohner können sich mit ihren Angehörigen wieder freier im Haus bewegen. Bleibt zu hoffen, dass auch das öffentliche Leben wieder an Leichtigkeit gewinnt.

Autorin:

Gabriele Hardt

Leitung Sozialer Dienst

ASB Pflege- und Begegnungszentrum Oberhausen